Wie ist Mediation entstanden?

Konflikte im gegenseitigen Gespräch zu erörtern und mit Hilfe eines "Experten" zu einer Lösung zu gelangen, ist keine Erfindung der letzten Jahrzehnte. Vielmehr gab es bereits in alten Gesellschaftsformen dieTradition, mit Unterstützung eines Ältesten, Häuptlings oder Stammesführers zu einer Entscheidung in streitigen Fragen zu gelangen. Das ehemalige Palaver afrikanischer Stämme ist ein Beispiel für gewaltfreie und gleichberechtigte Konfliktlösung mit den Mitteln der Kommunikation.

Unsere modernen Formen und Methoden der Mediation kommen aus den USA und wurden zu Beginn der 80er Jahre aus der Familientherapie und Familienberatung entwickelt. Neben der Familienmediation umfassen heute die Anwendungsgebiete der Mediation ein wesentliche größeres Umfeld.

Wie ist der Verlauf einer Mediation?

Das Verfahren der Mediation versteht sich als ein strukturierter Prozess, in dem die Konfliktparteien gemeinsam außergerichtliche Lösungsmöglichkeiten entwickeln.

Dabei übernimmt ein neutraler bzw. allparteilicher Dritter die Rolle des professionellen Vermittlers, dessen Tätigkeit eine Ausbildung zum Mediator voraussetzt.

Die Durchführung einer Mediation beruht auf folgenden grundlegenden Arbeitsbedingungen

Der Ablauf des Verfahrens richtet sich nach einem strukturierten Phasenmodell, in dem

  1. in einem Erstgespräch das Verfahren der Mediation erläutert wird und vor Beginn des eigentlichen Verfahrens ein Mediationsvertrag geschlossen wird.
  2. die zu bearbeitenden Themen aller Konfliktparteien gesammelt werden.
  3. die hinter den Themen stehenden Interessen und Wünsche aller Konfliktparteien näher betrachtet werden.
  4. Lösungsoptionen für alle Themen gesammelt werden.
  5. diese Lösungen auf ihre Realisierbarkeit und Zukunftstauglichkeit überprüft werden.
  6. zum Abschluss der Mediation zwischen den Konfliktparteien ein Memorandum geschlossen wird, das ggf. notariell beglaubigt werden kann.

Da ausschließlich die Konfliktparteien innerhalb des Prozesses an der Entwicklung der Ergebnisse beteiligt sind, werden diese Ergebnisse von den Beteiligten innerlich akzeptiert.

Damit bietet die Mediation einen alternativen Weg zur Lösungsfindung. In einem gerichtliches Verfahren steht am Ende ein richterliches Urteil sowie Gewinner und Verlierer des Verfahrens.
Mediation fragt nicht nach Gewinnern, Verlierern oder Schuld. Im Mediationsprozess entstehen neue Ansätze, die unkonventionelle Lösungen beinhalten können. Die Ergebnisse einer Mediation gehen damit auch über einen herkömmlichen Kompromiss hinaus.

In welchen Bereichen wird Mediation angwandt?

Streit und Konflikt gehört zu unser aller Lebensalltag - im privaten und beruflichen Bereich:

Diese Konflikte und Auseinandersetzungen sind keine Ausnahme, sondern gehören wie gesagt zu unserem Alltag. Jeder Mensch ist während seines Lebens in der ein oder anderen Form davon betroffen.

So alltäglich diese Konflikte von außen betrachtet auch sein mögen - für jeden Einzelnen, der sie durchlebt, bedeuten sie Auseinandersetzung, Streit, Verletzungen, Unsicherheit - kurz gesagt: eine emotionale Ausnahmesituation, die bewältigt werden muss.

Für die meisten dieser Konflikte gibt es juristische Regelungen, an deren Ende Entscheidungen und Urteile stehen. Diese juristischen Regelungen sind korrekt; erfüllen jedoch oftmals nicht in ausreichendem Maße die emotionalen Bedürfnisse aller Beteiligten nach einer zufriedenstellenden und zukunftstauglichen Lösung.

Neben der klassischen Familienmediation wird das Verfahren der Mediation zunehmend auch in anderen Bereichen erfolgreich angewandt - die Zukunftstauglichkeit der in Mediation erarbeiteten Lösungen spielen ebenso wie Kostengründe eine Rolle: